Werte und Lernen – Prof. Dr. Matthias Rohs

Werte entstehen durch biografische Erfahrungen, die der Mensch im Laufe seines Lebens sammelt. Dadurch sind Werte eng mit der Identität eines Menschen verwoben. Gleichzeitig teilen wir aber auch Werte mit anderen Menschen, wie der Familie, dem Bekanntenkreis oder dem Kulturkreis, in dem wir leben. Gemeinsame Werte sind dabei Grundlage für unser Zusammenleben, indem sie die Wahrscheinlichkeit erwartbarer Handlungen erhöhen. Dadurch fördern Werte die Integrität bzw. den Zusammenhalt in einer Gesellschaft oder einer sozialen Gruppe. Beispielsweise wäre die konstruktive und produktive Zusammenarbeit innerhalb eines Teams ohne den Wert Vertrauen nur schwer vorstellbar. Werte bieten uns Orientierung für unser Verhalten, insbesondere in Situationen, die neu oder mit großer Unsicherheit verbunden sind. Aber auch darüber hinaus sind alle Entscheidungen durch unsere Werte beeinflusst.

Gerade im Kontext umfassender Transformationsprozesse und zunehmender Komplexität wachsen die Anforderungen an die Selbständigkeit an Mitarbeitende. Sie müssen in neuen und von Unsicherheiten geprägten Situationen Entscheidungen treffen. Vor diesem Hintergrund ermöglicht erst ein entwickeltes Wertesystem der Mitarbeitenden bzw. der unterschiedlichen Organisationseinheiten kompetentes Handeln. Folglich stellt in Zukunft eine gemeinsame Wertebasis ein entscheidender Faktor für gemeinsames, zielgerichtetes Handeln in Unternehmen dar.  Gleichzeitig sind nicht nur dokumentierte, sondern auch gelebte Werte in Organisationen ein entscheidender Faktor für die Identifikation der Mitarbeitenden mit den Unternehmen und damit auch deren Motivation und Bindung.

Wenn wir die letzten Jahrzehnte reflektieren, können wir nur schwer leugnen, dass unsere heutige Zeit immer häufiger von Krisen geprägt ist, die uns bedingt durch den hohen globalen Vernetzungsgrad auf allen gesellschaftlichen Ebenen treffen. Vor allem die Klimaentwicklung wird in ihren Auswirkungen immer stärker unser Leben beeinflussen und zu Dilemmata führen, in denen keine Entscheidung nur gut oder schlecht ist. In diesen Situationen sind Werte von zentraler Bedeutung und werden durch gesellschaftliche Konfliktlinien sichtbar werden. Wir haben das bei der Pandemie erlebt und auch beim Klimaschutz und bei Frage der Migration werden in den unterschiedlichen Positionen auch Werte sichtbar, auch wenn oft nur über vermeintlich „richtige“ oder „falsche“ Lösungen gesprochen wird. Eine Diskussion über Werte würde in diesen Situationen nicht nur für klare Orientierung, sondern auch zu einer größeren Transparenz und Ehrlichkeit führen, was uns individuell und gesellschaftlich wichtig ist. Diese Diskussionen werden kaum geführt, weshalb Orientierung fehlt und sich Unsicherheit eher erhöht.

Rohs_RPTU_Komatra_Konsortium
Professor für Erwachsenenbildung
Vette-Steinkamp

Fachgebiet: umweltgerechte
Produktionsverfahren und industrielle Robotik
Umwelt-Campus Birkenfeld, Hochschule Trier

Werte und Kreislaufwirtschaft – Prof. Dr. Matthias Vette-Steinkamp

Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, bei dem Abfälle vermieden und Ressourcen geschont werden. Das Ziel ist es, Abfälle zu minimieren, Materialien und Produkte so lange wie möglich im Kreislauf zu halten und Wertstoffe zurückzugewinnen.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein neues wirtschaftliches Gebilde und erfordert einen Umbau der Wirtschaft und das im laufenden Betrieb. Dabei handelt es sich um eine hochkomplexe Veränderung. Es werden neue Geschäftsmodelle und Produktionssysteme entstehen, welche noch nicht klar definiert sind. In Zukunft werden Unternehmen sich in diese Richtung bewegen und die dazugehörigen Rahmenbedingungen sowie Prinzipien verstehen müssen.

Hierbei ist es für Akteure, welche diesen Wandel und diese Entwicklung mitmachen wollen, entscheidend die Werte der Kreislaufwirtschaft aber auch der Linearwirtschaft zu kennen und zu verstehen. Dies ermöglicht eine strategische Ausrichtung des Unternehmens und das Treffen operativer Entscheidungen.

Nachhaltigkeit: Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, eine nachhaltige Wirtschaft zu schaffen, in der Ressourcen geschont und Abfälle vermieden werden.

Effektivität: Produkte zunächst einmal effektiv darin zu machen im Kreislauf geführt und aufsteigendem Wertniveau wiederverwendet zu werden.

Effizienz: In der Kreislaufwirtschaft haben die effiziente Nutzung von Ressourcen, Materialien und Energie, das Minimieren von Reststoffen (Abfällen) und Wiedereinbringen dieser in den Stoffkreislauf eine große Bedeutung.

Zusammenarbeit: Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft erfordert Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Unternehmen, Regierungen und der Gesellschaft.

Innovation: Die Kreislaufwirtschaft erfordert neue Technologien und Innovationen, um den Wertstoffkreislauf zu schließen und Abfall zu minimieren.

Verantwortung: Eine Kreislaufwirtschaft erfordert Verantwortungsbewusstsein und Engagement aller Beteiligten, um eine nachhaltige und effiziente Wirtschaft zu schaffen.

Die Kreislaufwirtschaft hat allgemein eine große Bedeutung, wenn es darum geht die globale Ressourcenentnahme und damit verbundene Umweltzerstörungen zu minimieren, während Wohlstand weiterhin möglich ist.

Die Region Saar-Pfalz ist von Gegensätzen und Unterschieden geprägt. Wir haben aufstrebende Unternehmen in der Pharmaindustrie und Medizintechnik sowie vom Wandel, Umbruch und Rückgang geprägte Unternehmen aus dem Bereich der Verbrennungsmotorherstellung. Daraus ergeben sich, im Zukunftskorridor Saar-Pfalz, Strukturschwächen aber auch Chancen.

Insbesondere die Automobilbranche, aber auch ihre zahlreichen Zulieferer stehen vor großen, zum Teil vor existenziellen, Herausforderungen. Es muss hier eine Transformation stattfinden, um in der Zukunft Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit in neuen Bereichen zu gewinnen, aber auch Marktanteile in zurückgehenden Märkten zu sichern.

Des Weiteren sind in der Region Unternehmen mit Schlüsseltechnologien und -rollen für die Kreislaufwirtschaft vertreten.

Die wachsende Medizinbranche, welche in der Region traditionell sehr stark ist, bietet zudem interessante Anwendungsfelder und Herausforderungen in der Kreislaufwirtschaft. Jedoch herrscht in dieser Branche der Druck bei Ausschreibungen nicht abgehängt zu werden. Gerade interessante Märkte lassen hier Nachhaltigkeits- und Kreislaufkriterien in ihren Ausschreibungsverfahren zunehmend einfließen.

Diese unterschiedlichen Aspekte zusammenzubringen, verspricht weiterhin eine wirtschaftliche Relevanz für die gesamte Region und sollte so Wohlstand und Arbeitsplätze sichern.

Greenwashing ist ein großes Problem im Kontext der Kreislaufwirtschaft, da Unternehmen oft versuchen, ihre Produkte, Dienstleistungen und Geschäftspraktiken als umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich sind. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher und Unternehmen irreführende Informationen erhalten und falsche Entscheidungen treffen.

Grundsätzlich ist bei der Entwickelung neuer Lösungen und Innovationen wichtig, dass viele Dinge ausprobiert und am Markt getestet werden. Beim Greenwashing hingegen werden häufig unzureichende Lösungen, beschönigte Darstellungen sowie das „Weglassen von Problemen“ vermarktet. Sind dagegen in einem Unternehmen die Werte der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit etabliert und verinnerlicht und es handelt danach, kommt es zu einem echten Wandel.

Zur Förderung echter nachhaltiger Innovation gehört auch, dass Entscheidungen, Entscheidungsfindung, das Verständnis und die Auslegung von Nachhaltigkeit kommuniziert und selbstkritisch behandelt werden. Dies beugen einer Überhöhung und Verzerrungen der eigentlichen Nachhaltigkeit vor.

Werden dennoch Fehlentscheidungen getroffen, welche auch als Greenwashing gedeutet werden könnten, kann das Unternehmen authentisch argumentieren, dass es nicht die Täuschung des Kunden im Sinne hatte und wird die Kritik annehmen, einordnen und entsprechend umsetzen.

Werte und Kreislaufwirtschaft – Prof. Dr. Matthias Vette-Steinkamp

Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, bei dem Abfälle vermieden und Ressourcen geschont werden. Das Ziel ist es, Abfälle zu minimieren, Materialien und Produkte so lange wie möglich im Kreislauf zu halten und Wertstoffe zurückzugewinnen.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein neues wirtschaftliches Gebilde und erfordert einen Umbau der Wirtschaft und das im laufenden Betrieb. Dabei handelt es sich um eine hochkomplexe Veränderung. Es werden neue Geschäftsmodelle und Produktionssysteme entstehen, welche noch nicht klar definiert sind. In Zukunft werden Unternehmen sich in diese Richtung bewegen und die dazugehörigen Rahmenbedingungen sowie Prinzipien verstehen müssen.

Hierbei ist es für Akteure, welche diesen Wandel und diese Entwicklung mitmachen wollen, entscheidend die Werte der Kreislaufwirtschaft aber auch der Linearwirtschaft zu kennen und zu verstehen. Dies ermöglicht eine strategische Ausrichtung des Unternehmens und das Treffen operativer Entscheidungen.

Nachhaltigkeit: Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, eine nachhaltige Wirtschaft zu schaffen, in der Ressourcen geschont und Abfälle vermieden werden.

Effektivität: Produkte zunächst einmal effektiv darin zu machen im Kreislauf geführt und aufsteigendem Wertniveau wiederverwendet zu werden.

Effizienz: In der Kreislaufwirtschaft haben die effiziente Nutzung von Ressourcen, Materialien und Energie, das Minimieren von Reststoffen (Abfällen) und Wiedereinbringen dieser in den Stoffkreislauf eine große Bedeutung.

Zusammenarbeit: Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft erfordert Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Unternehmen, Regierungen und der Gesellschaft.

Innovation: Die Kreislaufwirtschaft erfordert neue Technologien und Innovationen, um den Wertstoffkreislauf zu schließen und Abfall zu minimieren.

Verantwortung: Eine Kreislaufwirtschaft erfordert Verantwortungsbewusstsein und Engagement aller Beteiligten, um eine nachhaltige und effiziente Wirtschaft zu schaffen.

Die Kreislaufwirtschaft hat allgemein eine große Bedeutung, wenn es darum geht die globale Ressourcenentnahme und damit verbundene Umweltzerstörungen zu minimieren, während Wohlstand weiterhin möglich ist.

Die Region Saar-Pfalz ist von Gegensätzen und Unterschieden geprägt. Wir haben aufstrebende Unternehmen in der Pharmaindustrie und Medizintechnik sowie vom Wandel, Umbruch und Rückgang geprägte Unternehmen aus dem Bereich der Verbrennungsmotorherstellung. Daraus ergeben sich, im Zukunftskorridor Saar-Pfalz, Strukturschwächen aber auch Chancen.

Insbesondere die Automobilbranche, aber auch ihre zahlreichen Zulieferer stehen vor großen, zum Teil vor existenziellen, Herausforderungen. Es muss hier eine Transformation stattfinden, um in der Zukunft Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit in neuen Bereichen zu gewinnen, aber auch Marktanteile in zurückgehenden Märkten zu sichern.

Des Weiteren sind in der Region Unternehmen mit Schlüsseltechnologien und -rollen für die Kreislaufwirtschaft vertreten.

Die wachsende Medizinbranche, welche in der Region traditionell sehr stark ist, bietet zudem interessante Anwendungsfelder und Herausforderungen in der Kreislaufwirtschaft. Jedoch herrscht in dieser Branche der Druck bei Ausschreibungen nicht abgehängt zu werden. Gerade interessante Märkte lassen hier Nachhaltigkeits- und Kreislaufkriterien in ihren Ausschreibungsverfahren zunehmend einfließen.

Diese unterschiedlichen Aspekte zusammenzubringen, verspricht weiterhin eine wirtschaftliche Relevanz für die gesamte Region und sollte so Wohlstand und Arbeitsplätze sichern.

Greenwashing ist ein großes Problem im Kontext der Kreislaufwirtschaft, da Unternehmen oft versuchen, ihre Produkte, Dienstleistungen und Geschäftspraktiken als umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich sind. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher und Unternehmen irreführende Informationen erhalten und falsche Entscheidungen treffen.

Grundsätzlich ist bei der Entwickelung neuer Lösungen und Innovationen wichtig, dass viele Dinge ausprobiert und am Markt getestet werden. Beim Greenwashing hingegen werden häufig unzureichende Lösungen, beschönigte Darstellungen sowie das „Weglassen von Problemen“ vermarktet. Sind dagegen in einem Unternehmen die Werte der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit etabliert und verinnerlicht und es handelt danach, kommt es zu einem echten Wandel.

Zur Förderung echter nachhaltiger Innovation gehört auch, dass Entscheidungen, Entscheidungsfindung, das Verständnis und die Auslegung von Nachhaltigkeit kommuniziert und selbstkritisch behandelt werden. Dies beugen einer Überhöhung und Verzerrungen der eigentlichen Nachhaltigkeit vor.

Werden dennoch Fehlentscheidungen getroffen, welche auch als Greenwashing gedeutet werden könnten, kann das Unternehmen authentisch argumentieren, dass es nicht die Täuschung des Kunden im Sinne hatte und wird die Kritik annehmen, einordnen und entsprechend umsetzen.

Vette-Steinkamp

Fachgebiet: umweltgerechte
Produktionsverfahren und industrielle Robotik
Umwelt-Campus Birkenfeld, Hochschule Trier

Werte und Arbeiten – Delia Schröder

Arbeiten und Lernen verändern sich zusehends. Dort, wo einst fixe Ziele, Regeln, strikte Vorgaben sowie deren Einhaltung die Arbeitsprozesse geprägt haben, entstehen heute immer mehr Bereiche, in den selbstbestimmt und –organisiert gearbeitet wird. Teams erhalten ein höheres Maß an Autonomie, man vertraut auf die Erfahrungen und Kompetenzen aller. Hieraus erwachsen Chancen. Verloren geht mitunter das, was alles zusammenhält. Und nun kommen die Werte ins Spiel; sie sind idealerweise der gemeinsame Nenner, der Kit der Organisation. Wenn wir wissen, wofür wir arbeiten wollen und wie, dann erleichtert dies Einigungs- und Entscheidungsprozesse.

Werte lernen kann man natürlich nicht. Sie entstehen und entwickeln sich persönlich aber auch im Miteinander. Ist es für die eine Person wichtig, an ökologischen Zielen zu arbeiten, ist es für den Kollegen wichtiger, flexibel arbeiten zu können oder auch Familienorientierung im Betrieb zu erfahren. Wir empfehlen, sich ausdrücklich mit den verschiedenen Werten und Wertvorstellungen im Unternehmen auseinanderzusetzen. Stufe eins ist das sogenannte „Werteerkunden“. Mit welchen Vorstellungen von „Wünschenswerten“ kommen die Beschäftigten ins Unternehmen. Wo gibt es Differenzen, welche Werte lassen sich gut nebeneinanderstellen. Welche Werte verstärken sich gegenseitig, welche sind widersprüchlich? Wir unterstützen Teams in solchen Verständigungsprozessen.

Wir beziehen Lernprozesse ausdrücklich in unseren KOMATRA-Ansatz mit ein. Lernen ist unsere Überzeugung nach heute und in Zukunft kein abgegrenzter Bereich mehr. Lernen und Arbeiten sind verzahnt. Lernen findet verstärkt im Arbeitsprozess statt und liegt mehr und mehr in der Verantwortung des einzelnen oder der Teams. Die Motivation zu selbstgesteuertem Lernen entsteht vor allem dann, wenn persönliche Werte „getroffen“ werden bzw. wenn man weiß, wofür man lernt. Individuelle und organisationsbezogene Entwicklungsziele sind zuallererst Werte- und Kompetenzentwicklungsziele.

Ein Beispiel: Will ich Einzelstücke aus Naturstoffen für meine Kunden fertigen, dann muss und will ich als Schreinerin vielleicht über andere Fähigkeiten verfügen, als wenn ich in der Serienproduktion bei einem großen Möbelhersteller arbeite. Es geht immer um zwei Dinge: Warum tun wir Dinge im Unternehmen, also was sind die dahinterliegenden Werte, und wie können wir das am besten erreichen, also welche Kompetenzen sind notwendig?

Leitbilder und Visionen sind üblicherweise Dinge, die von der Unternehmensleitung her gedacht und formuliert werden. Sie werden auf Hochglanzpapier gedruckt und nach außen sowie im besten Fall auch zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommuniziert. Das ist natürlich eine erste wichtige Orientierung, will man wissen, was aus Sicht der Unternehmensleitung wichtig ist. Oftmals steckt dahinter aber auch Augenwischerei. Es werden Dinge formuliert, die sich gut „verkaufen“ lassen. Derzeit sind dies oftmals ökologische Themen. Stichwort Greenwashing. D.h. das Leitbild kann irreführend sein und ist nicht immer authentisch. Und man hat damit noch kein Stück weit die Organisation zusammengeführt und Arbeitsprozesse entwickelt. Daher braucht es mindestens ergänzend die bereits genannten Ansätze der Werterkundung.